Freitag, 7. November 2014

Brief aus der Schule

Gestern brachte Paolo mir eine Nachricht aus der Schule mit, allerdings nicht von seiner Lehrerin, sondern von Leonardos Lehrerin. Da hab ich ganz schön gestaunt, wie ihr euch denken könnt. Was ich da zu lesen bekam, fand ich nicht toll. Leonardo würde keine Unterschriften mehr bringen und im Wochenplan oft nachhängen und ich sollte doch mehr kontrollieren.... Das musste ich erstmal sacken lassen, gleich klären ging sowieso nicht, da hier alle Kinder dabei waren und das ist keine gute Atmosphäre das zu klären.

So habe ich dann erstmal die kleinen aus dem Wohnzimmer verbannt (was in dem Fall bedeutet : die Kinder zum Spielen nach oben zu überreden). Ich habe ihn gefragt um welche Unterschriften es denn ginge, denn selbstverständlich habe ich immer mal wieder Dinge unterschrieben...Es ging um die Lernzielkontrollen, davon hatte ich wirklich noch keine in der Hand (worüber ich mich aber nicht gewundert habe, da es ja hieß, es würden richtige Klassenarbeiten geschrieben und die Termine dafür fangen heute erst an). Als ich Leonardo so anschaute, war mir schnell klar, was der Grund war, er hatte Angst, weil er eine schlechte Note bekommen hatte. Er hatte Angst das er Ärger bekommen würde.  Das hat mich ehrlich ziemlich tief getroffen, mein Kind hat Angst vor meiner Reaktion und nimmt dafür sogar den Ärger in der Schule auf sich. Vor allem hat er in der Früh meinen Mann gefragt ob er nicht schnell noch was unterschreiben könne....
Ich selbst bin auch unter Leistungsdruck aufgewachsen (was im Nachhinein ja auch gut war), aber ich habe gerade am Anfang der Schulzeit von Leonardo unbewusst ziemlichen Druck auf ihn ausgeübt. Ich habe das schnell gemerkt und geändert, aber es war wohl trotzdem ziemlich prägend für ihn. Ihm ist da wohl ein Beispiel in Erinnerung geblieben, wo er auch mal viele Fehler hatte und ich sauer gewesen bin. Ich habe ihm dann nochmal in aller Ruhe erklärt, das jeder Fehler macht und das ich auch nicht sauer über die Note bin, sondern eher darüber das er jedes Üben und mal etwas EXTRA lernen ablehnt. 
Er war dann recht schnell versöhnlich und konnte sich auch an keinen Zeitpunkt erinnern, an dem ich über eine schlechte Note geschimpft habe, aber das er dennoch so Angst hat macht mich  natürlich nachdenklich... Wir sind dann jedenfalls das Umrechnen noch einmal genau durchgegangen und haben uns darauf geeinigt, dass er das auch noch ein paar Mal übt bevor er dann in 2 Wochen die Mathematikschulaufgabe schreibt. Ich hoffe das funktioniert auch diesmal ohne Drama, denn ich glaube, er hat sich auch ein ganzes Stück über sich selbst geärgert. In Mathe war er bis jetzt nämlich immer gut.

Ansonsten fahren wir hier was Noten und Lernen angeht die Schiene, dass man für das Leben lernt und je besser die Noten, umso Auswahl und Möglichkeiten später bei der Berufswahl. Wenn es jetzt mal ganz schlecht läuft, dann gibt es auch mal die Konsequenz, dass keine Zeit für Tablet oder Judo/Fußball bleibt, weil das erst geht, wenn die Schulsachen erledigt sind. 

Und ich...ich werde wohl nochmal genauer hinsehen, ob ich nicht unterbewusst doch zu viel fordere...



Und zum Vorgehen der Lehrerin: Das ärgert mich total! 1.erledigt er den Hausaufgabenteil des Wochenplans immer und was den Wochenplan in der Schule angeht...das habe ich keinen Einfluss drauf  und 2. so etwas dem Bruder mitzugeben....3. Ein schulkonzept, das mit Selbstständigkeit wirbt und dann SO zur mehr Kontrolle aufruft?? geht für mich gar nicht... Ich bin 2-3 Mal die Woche in der Schule, da hätte es auch mal angesprochen werden können, bzw mir persönlich gegeben werden können (zumal ich auch oft gefragt habe ob alles passt).  Aber ich denke, ich werde das jetzt einfach so stehen lassen, das letzte 3/4 Jahr noch Ärger machen bringt wahrscheinlich nicht viel, zumal Alessandro die Lehrerin dann wieder bekommt....Falls ihr das anders lösen würdet und doch die Lehrerin ansprechen würdet, lasst mir doch mal eure Gedanken dazu hier...

Liebe Grüße
Sissy

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